Donnerstag, 29. Juli 2010

Etwas wird fehlen

Geht man morgens aus dem Haus, um den gewohnten Weg zur Arbeit, zum Bäcker oder einfach mal nach Hause zu wählen, macht man sich in den meisten Fällen doch keine Gedanken darüber, wie dieser Aktionismus auf andere wirken mag. Gut, es kommt häufig genug vor, dass von diesen Aufbrüchen einfach niemand außer einem selbst Notiz nimmt. Und trotzdem überkommt mich manchmal gerade in solchen Momenten eine tiefe Trauer. Was ist, wenn ich zum letzten Mal die Tür hinter mir schließe? Dies kann verschiedene Gründe haben und muss nicht automatisch mit meinem Ableben einher gehen. So kann ich mich zum Beispiel noch sehr gut an die verschiedenen Umzüge erinnern, wo mit dem Zuziehen der alten Wohnungstür immer auch ein Kapitel meines Lebens geschlossen wurde. Eine geschlossene Tür symbolisiert ein nicht ohne Schwierigkeiten zu überwindendes Hindernis. Es verdeutlicht die getroffene Entscheidung, die Wahl für eine von zwei Möglichkeiten: drinnen oder draußen.
Ganz allgemein gilt wohl für die meisten, dass sie lieber drin sind als draußen. Für mich kann ich das jedoch nicht behaupten. So habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich mich “draußen“ oft viel lebendiger fühle. Dass ich vor Ideen überzusprudeln drohe. Dass mir die Lebensfreude nur so aus den Augen springt. Und dass ich dann erst meine Umwelt wahrnehme. Drinnen beschäftige ich mich mit mir selbst. Bin in allem langsamer und ja, drinnen bin ich faul. Würde ich allerdings nur draußen sein, wüsste ich schon jetzt, dass sich mein Tatendrang zu einer Last umkehren würde. Etwas würde fehlen. Ich.
So wie mir der geschlossene Raum fehlt, wenn ich draußen bin, fehlt mir die Unendlichkeit, wenn ich drinnen bin. In einem Punkt bin ich mir aber sicher: Auch wenn ich nicht hier oder da bin, so werde ich immer etwas zurück lassen, was an mich erinnert. Sollte sich dann eines Tages die Tür wirklich ein letztes Mal geschlossen haben, wird es vielleicht so aussehen, als wäre ich tot, aber das wird nicht wahr sein... Das wusste auch schon der immer noch sehr lebendige kleine Prinz.

Donnerstag, 27. August 2009

gääääähnnnn...

Die Müdigkeit (lat. Defatigatio) ist ein Missbehagen aufgrund einer vergangenen Anstrengung, einer Krankheit oder des unterdrückten Schlafbedürfnisses.

Das sagt Wiki.

Ich sage: Müdigkeit ist Scheiße.
Und sie kommt bzw. ist da, wenn es gerade so gar nicht passt. Auf der Arbeit, beim Date, beim Sport. Überall. Aber nie, wirklich nie bin ich dann müde, wenn ich mich ins Bett gehe. Nun mache ich das wirklich schon seit ein paar Jahren und weiß auch, was ich zu tun habe. Und trotzdem liege ich immer noch einige Minuten wach herum.

Nun wollen wir mal die Kirche im Dorf lassen. Die Minuten kurz vorm Einschlafen sind schon auch toll. Man weiß quasi schon, jetzt geht es gleich los. Wiederstand ist zwecklos. Einen Moment nicht richtig aufgepasst und schön döst man dahin ins Reich der Träume...

Aber wehe, man entdeckt noch einen unerledigten Gedanken in der hintersten Ecke des Kopfes. Dann ist man verloren! An Schlaf ist überhaupt nicht mehr zu denken, obwohl der Körper schon komplett herunter gefahren ist. Aber es hilft nichts. Alles wieder starten und den Gedanken flucks zu ende denken.

Noch viel schlimmer trifft es den Einschlafwilligen, wenn er in einer lauen Sommernacht bei geöffnetem Fenster noch ein bisschen gelesen hat. Nur ganz kurz. 1-2 Seiten. Aber die reichen genau aus, um das nervigste Insekt der Nachbarschaft zum Vorbeikommen einzuladen. Und das geht dann erst einmal nicht wieder. Der Gast ist König und so benimmt es sich im allgemeinen auch: schrecklich herrisch und um Aufmerksamkeit betteln, dass es nur so surrrrrt. Man selbst kann nicht umhin, es dann fluchend durchs Zimmer zu jagen. Kommt hier jemandem die Situation bekannt vor? Und? Danach immer wieder direkt eingeschlafen? Eben!

Ich fühle mich gerade jetzt wahnsinnig müde und möchte nur kurz ein ganz klein bisschen Schlafen. Davon abhalten wird mich aber die Aussicht auf ein Treffen in einem der hässlichsten Parks der Stadt mit einem der schönsten Menschen, die hier leben. Na? Wer möchte da an Schlaf denken? Da unterdrücke ich mein Schlafbedürfnis lieber noch ein bisschen und überlege, wo ich jetzt eine gekühlte Cola light finde...

Dienstag, 11. August 2009

Wann hat eine Mutti mal Urlaub...

...oder: muss man sich als Mutti immer einmischen?!

Eine Sache, über die man sich im Rausch der Gefühle sicher keine Gedanken macht, ist wohl die Tatsache, dass manch spontaner Moment sich ein Leben lang auswirken kann.

Damit komme ich auch schon zur nächsten Frage: Wann wird man bzw. frau zur Mutti? Reicht da ein Wechsel des Kleidungsstils? Oder wird man etwa als Mutti geboren? Formt einen das Umfeld oder gar die Gesellschaft in die Mutter-Rolle? Oder sucht man sich die tatsächlich selbst aus? Ich glaube, das einzige, was man in diesem Prozess wirklich bewusst entscheidet, ist die Tatsache, KEINE Mutti zu werden. Ob mit oder ohne Kind...

Ich schätze, die Mutti-Rolle ergibt sich nebenbei, wenn man seine Prioritäten verschiebt, oder eben nicht. Jeder hat wohl schon einmal Bekanntschaft mit dem Gefühl gemacht, das in einem aufzusteigen beginnt, sobald ein Kind (gerne auch ein wildfremdes) voller Vertrauen die Hände nach dir ausstreckt. So viel unschuldige und unmittelbare Zuneigung spürt man selten. Es ist faszinierend, wunderschön und kinderleicht. Und man muss nicht zwangsläufig, nur weil man die Verantwortung für ein fremdes Leben übernommen hat, seine alten Gewohnheiten ändern und womöglich erwachsen werden.

Ein halbes Leben versuche ich nun schon, meine Gewohnheiten zu ändern, und erfolgreich war ich dabei noch nicht. Muss ich eigentlich auch gar nicht, denn meistens geht es mir blendend mit meinen Fehlern und Macken. Nur eben manchmal nicht. Da wäre ich gerne süß und klein und groß und stark und würde das Leben nur so und mit links meistern. Hach!
In schwachen Momenten denke ich tatsächlich, wenn alles anders wäre, wäre alles besser. Heute ist nicht so ein Moment. Es ist alles gut und ich kann entspannt aus dem Fenster schauen...

Da fällt mir meine Mutti ein. Sie würde jetzt nicht entspannt neben mir sitzen. Sie würde es nervös machen, den Stapel an Arbeit unberührt auf dem Schreibtisch liegen zu sehen. Sie hätte eine Menge guter Ratschläge auf Lager, die mich entweder auf die Palme bringen und die ich mit einem Lächeln quittieren würde. Unsere Leben sind so verschieden, wie es gerade geht. Und trotzdem versucht sie immer wieder, mir ihre Welt zu zeigen. Dass ich davon schon genug gesehen habe und es spannender finde, meine eigene Welt zu erkunden, kann sie nicht verstehen. Vielleicht ist das auch zu viel verlangt. Ich wünschte mir nur, dass sie auch mal Urlaub vom Mutti-Dasein macht, damit wir endlich Freunde werden...

Geschichten erzählen von Freude und Fleiß...

Der Legende nach war Mutti neulich kurz davor, mal wieder einen Eintrag zu verfassen. Kurz darauf fiel ein Caipirinha auf sie drauf - zumindest erzählt man sich sowas im Mauerpark. Tragisch! Andererseits: Nachdem sie uns alle zu solch vortrefflichen Menschen erzogen hat, kann sie sich in ihren Sommerferien ruhig auch mal ein wenig gehen lassen. Weiter so! Nichtsdestotrotz wünsche ich mir natürlich den Herbst herbei....

Dienstag, 28. Juli 2009

Sommerferien

Aufgrund der Sommerferien schreibt die Mutti in letzter Zeit nicht mehr so viel. Traurig aber wahr - wir sind lediglich ein Lückenfüller für Sie, ihre Zuneigung war geheuchelt und sie mag uns eigentlich gar nicht. Wahrscheinlich liegt das Luder grad am Wannsee in der Sonne. Erwachsensein ist bitter.

Dienstag, 21. Juli 2009

Paradoxon

Warum nur, warum ... kommt Alkohol sofort bei meinen Augen an, Kaffee hingegen nie?

Augen koennen doch nicht selektiv so verschieden sensitiv auf Koffein oder Alkohol reagieren? Und da frage ich mich, wer das entscheidet? Da moechte ich dann gerne mal einen Beschwerdebrief hinsenden!

So bleibt mir nur noch dankbar zu seufzen, dass mein Telefonanruf mit Kollegen aus L.A. keine Videokonferenz ist. Evtl. kann ich ja einfach kurz mal wegnicken und nur immer mal ein "oh yes" und "interesting" einstreuen.

Und mir mal ein Anatomiebuch besorgen und versuchen, die Zusammenhaenge von Augenverhalten zu verschiedenen Fluessigkeiten zu ergruenden.

In diesem Sinne ... suesse Traeume!

Freitag, 17. Juli 2009

Aufräumen führt nur zu noch mehr Chaos!

Seit letzten Sonntag ist mein Leben wieder aufgeräumt. 8 Stunden habe ich dafür gebraucht. Inkl. pflanzen eines kleinen Baumes! Das kann sich alles jetzt sehr gut sehen lassen, wie ich finde. Mehr aber auch nicht...

Ich betrete seitdem meine Wohnung immer sehr ehrfürchtig und mit dem Gefühl, das Besuch da ist. Warum sonst liegt nichts rum? Oder erwarte ich Besuch? In Zeiten der Mobiltelefonie werden mir mind. 30 Minuten zum Aufräumen bleiben, wenn sich spontaner Besuch ankündigt. 30 Minuten sind eine halbe Ewigkeit. Justin Timberlake und Madonna brauchen beispielsweise nur 4 Minuten, um die Welt zu retten. Da werden mir 30 Minuten für die Herstellung einer oberflächugen Ordnung doch dicke reichen.

Gut. Oberflächlichkeit wird auf Dauer anstrengend. Das weiß jeder, der schon mal auf einer Filmpremiere oder sonst einer medienwirksamen Veranstaltung eingeladen war. Oberflächlichkeit ist daher in Tiefgründigkeit zu überführen. Zumindest immer mal wieder.

So geschehen am letzten Sonntag. Und jetzt? Es ist beschämend, aber ich wünsche mir meine Unordnung zurück! Jede hingeworfene Jacke, jeder im Bad ausgezogene Schuh mahnt mich zur Wiederherstellung der neuen Ordnung. Das ist Mühsam! Und Spaß macht es auch nicht. Der einzige Vorteil: ich beschäftige mich mal wieder mit den Dingen, die ich besitze.

Alles bekommt einen Platz oder wird direkt weggeschmissen. Klingt gut. Aber das bedeutet auch, dass nichts mehr da liegt, wo ich es wochenlang gesehen habe. Denn nun ist es weggeräumt. Aus den Augen aus dem Sinn. So suche ich seit Sonntag meine Büroschlüssel, meine Uhr, das Zweitaufladegerät zu meinem Handy und das Buch, das ich zu ende lesen wollte. Von den ganzen auf irgendwelche Zettel geschriebenen, super wichtigen Notizen fange ich erst gar nicht an. Es ist auch so schon schrecklich genug.

Ich habe daraus jetzt gelernt: Aufräumen ist gut und schön, aber es führt zu noch mehr Chaos und Unruhe im Leben. Wenn man eine schwache Persönlichkeit hat, rate ich dringend davon ab.